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Liegender Fahrer

Um einen Kraftstoffverbrauch von 1 l/100km bei 90km/h zu erreichen, muss die Aerodynamik des Fahrzeuges auf einen Wert von c_W∙A = 0,2m² gesenkt werden (weitere Annahmen u.a.: Fahrzeugmasse m=110kg, Rollwiderstandsbeiwert μ_R=0,015, spez. Verbrauch 280g/kWh). Dies bedeutet eine Verringerung des Luftwiderstandes um ca. 60 bis 70% gegenüber normalen Motorrädern mit aufrecht sitzendem Fahrer. Teilt man dieses Ziel gleichmäßig auf die Querschnittsfläche und den c_W-Wert auf, so erkennt man, dass beide Größen etwa den Wert 0,45 erreichen müssen.

 

Wie bereits im Abschnitt „Theorie“ erwähnt, reduziert ein liegender Fahrer die Querschnittsfläche erheblich. Eine Reduzierung der Querschnittsfläche auf 0,45m² ist möglich, was die folgende, vereinfachte Grafik illustriert.

Fahrerbereich:

0,45m ^x 0,65m = 0,29m²

 

Rumpfbereich:

0,25m ^x 0,6m = 0,15m²

 

Gesamtfläche:

 0,29m² + 0,15m² = 0,44m²

 

In der Grafik ist erkennbar, dass der Fahrer vergleichsweise hoch platziert ist. Dies geht zwar zu Ungunsten der Querschnittsfläche, da sich so ein größerer Anteil des Rumpfbereiches aufaddiert, es ist jedoch in puncto Fahrsicherheit unverzichtbar. Näher erläutert wird dies im Abschnitt „Sicht und Sichtbarkeit“.

 

Der Sitz muss ausgerüstet sein mit einer Neigungsverstellung, die den Oberkörper einerseits in eine aufrechte Position bringt, welche ein bequemes senkrechtes Halten des Kopfes erlauben muss. Andererseits muss eine flache Oberkörperneigung eingestellt werden können, die dennoch eine bequeme, senkrechte Kopfhaltung ermöglichen soll, wobei der Kopf auf seiner Rückseite abgestützt wird.

 

Die Sitzhöhe bei aufrechtem Sitz und unbelastetem Fahrzeug darf maximal 650mm betragen, damit auch Personen mit kürzeren Beinen problemlos den Boden erreichen können und einen stabilen Stand haben. Zudem ist dadurch der Durchstieg beim Aufsteigen einfacher. Für eine gute Aerodynamik muss die Höhe der Fahrer-Fußstütze in etwa der Sitzhöhe entsprechen. Zur Anpassung an die Beinlänge muss die Fußstütze des Fahrers in Fahrtrichtung verstellbar sein, zur Anpassung an die Armlänge muss die Sitzschale in Längsrichtung gegenüber dem Lenker verstellbar sein.

 

Angepasst an die Fahrerposition muss der Lenker im Griffbereich stark abgewinkelt sein, dass die Griffe nach außen / unten hängen. Dies ermöglicht sowohl in der aufrechten als auch in der flachen Sitzposition ein einfaches Greifen des Lenkers, auch bei größeren Lenkwinkeln. Darüberhinaus werden durch diese Griffstellung die Hände und Arme möglichst nah am Körper gehalten, was der Aerodynamik förderlich ist.

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