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Sicht und Sichtbarkeit |
Diese Thematik hat eine überragende Bedeutung für den Erfolg und die Akzeptanz der liegenden Fahrerposition. Der Grund dafür ist, dass sowohl die Sicht des Fahrers als auch die Sichtbarkeit des Fahrzeuges im Straßenverkehr einen erheblichen Einfluss auf die Sicherheit im Straßenverkehr hat. Darüberhinaus wird dadurch auch das (subjektive) Sicherheitsgefühl des Fahrers beeinflusst. Bei Liegerädern wird dieser Aspekt häufig zugunsten anderer, ebenfalls wichtiger Auslegungskriterien zurück gestellt (Aerodynamik, Standfestigkeit, Kraftübertragung). Dies ist einer der Hauptgründe, warum Liegeräder teils kritisch betrachtet werden: „den sehe ich ja gar nicht“ sagen die anderen Verkehrsteilnehmer und „da sehe ich ja gar nichts“ sagen potentielle Käufer. Bei einem Motorrad mit liegender Fahrerposition hat dieser Aspekt eine noch größere Bedeutung, da die Geschwindigkeiten deutlich höher liegen als bei Liegerädern. Auch hat eine gute Übersicht während Überholmanövern bei Motorrädern eine deutlich größere Bedeutung als bei Liegerädern. Zur Veranschaulichung der folgenden Erläuterungen hier zunächst ein zwar stark vereinfachter, jedoch maßstäblicher Vergleich der Größe und Geometrie von LKW, PKW, Motorrad/Fahrrad und (Tief-)Liegerad. Sicht Um seine Fahrweise optimal an die Verkehrsbedingungen anpassen zu können, ist eine optimale Versorgung mit Informationen erforderlich. Die Hauptinformationsquelle im Straßenverkehr sind die Augen des Menschen. Je mehr diese sehen, umso besser ist die Grundlage für die Entscheidungen des Fahrers, umso besser und schneller kann er auf Veränderungen reagieren. PKW sind mit Abstand die häufigsten Teilnehmer im Straßenverkehr und damit auch die häufigsten „Hindernisse“ für eine freie Sicht. Will man daher einen guten Überblick auch bei dichtem PKW-Verkehr behalten, so ist es nötig, die üblichen Abmessungen von PKW zu beachten und daraus eine geeignete Fahrerplatzierung auch für andere Fahrzeuge abzuleiten. Konkret bedeutet dies, dass die Augen in einer bestimmten Mindesthöhe liegen müssen, um über die sichtbeeinträchtigenden Flächen von PKW hinweg sehen zu können. Oft sind die Fahrer auf Liegerädern zu tief platziert. Bei einer Augenhöhe von unter 1m über der Straße wird jedes Auto zum optischen Hindernis, da PKW-Motorhauben selten niedriger sind. Darüberhinaus setzen die Glasflächen moderner PKW oft erst über dieser Höhe an - von Transportern und SUV ganz zu schweigen. Andererseits ist ein Wert von über 1,40m teils auch ungünstig, da hier oftmals die Glasflächen üblicher PKW enden und das Dach beginnt. Es darf nicht unterschätzt werden, wie wertvoll die Informationen sind, die man durch die Scheiben des vorausfahrenden Fahrzeuges bezieht. Wie wichtig diese sind und wie sehr diese fehlen, merkt man erst, wenn man hinter Fahrzeugen mit stark verdunkelten Heckscheiben oder hinter Transportern und LKW fährt. Eine vorausschauende Fahrweise ist dann kaum mehr möglich. Daraus kann man ableiten, dass die Augenhöhe für einen Motorradfahrer in liegender Position idealerweise zwischen 1,10m und 1,30m betragen sollte - die Obergrenze ist auch dazu da, um die Beeinträchtigung der Aerodynamik und der fahrdynamischen Eigenschaften in sinnvollen Grenzen zu halten. Sichtbarkeit Ein zügiger und sicherer Verkehrsfluss beruht zu einem großen Teil auf vorausschauender Fahrweise und Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer. Jedoch können andere Verkehrsteilnehmer aus der Sicht eines Fahrers nur dann be“rücksicht“igt werden, wenn er sie auch sehen kann. Dies gilt insbesondere auch aus der Sicht der PKW-Fahrer. Ein flaches und kleines Fahrzeug ist für Fahrer größerer Fahrzeuge nur sehr schwer erkennbar. Flache Fahrzeuge werden durch die sie umgebenden PKW verdeckt und erst dann sichtbar, wenn man sich in deren unmittelbarer Nähe befindet. Viele Fahrer größerer Fahrzeuge bekommen dann einen regelrechten Schrecken, weil sie damit nicht gerechnet haben. Die Folge ist Unsicherheit, was wiederum zu unnormalen bzw. falschen Reaktionen führt und den reibungslosen Verkehrsfluss stört. Zu gravierenden Unfällen kommt es in diesem Zusammenhang glücklicherweise eher selten. Manche Liegeradfahrer befestigen kleine leuchtend bunte Wimpel an langen Stäben an ihren Fahrzeugen, was die Sichtbarkeit jedoch oft nur geringfügig verbessert. Auch zum Zwecke der Sichtbarkeit ist also eine erhöhte Fahrerposition bzw. eine ausreichende Fahrzeughöhe unabdingbar. Als Orientierung kann auch hier die o.g. Mindestaugenhöhe von 1,10m herangezogen werden, was (inclusive Stirn- und Helmhöhe) in einer Gesamthöhe von etwa 1,25m resultiert. Damit wird sichergestellt, dass man auf einem Motorrad mit liegender Fahrerposition auch im Umfeld von PKWs als Fahrzeug erkannt wird. Neben der reinen maximalen Höhe eines Fahrzeuges spielt es für dessen Sichtbarkeit ebenfalls eine Rolle, wieviel Fläche des Fahrzeuges für andere Verkehrsteilnehmer sichtbar ist. Hier kommt ein weiterer vorteilhafter Aspekt der aerodynamischen Verkleidungen ins Spiel: sie sind um den Fahrer herum angeordnet und damit größtenteils in einer Höhe, die für andere erkennbar ist. So wird den anderen Verkehrsteilnehmern über die sichtbare Fläche auch die tatsächliche Größe (Länge, Breite) eines Fahrzeuges signalisiert. Eine besondere Farbgebung kann hier zusätzlich unterstützend wirken. Die klare Forderung ist also, bei der Umsetzung des Konzeptes eine Fahrer-Augenhöhe von 1,10m bis 1,30m einzuhalten und insbesondere über Verkleidungselemente deutlich sichtbare Flächen zu schaffen. |
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